La Petite Kasbah in Zagora

Ein paar Fakten vorweg:

Lage: Im Lehmdorf Amezrou, direkt bei Zagora, nahe der jüdischen Kasbah

Preise: ab 30 Euro fürs Doppelzimmer

Anzahl der Zimmer: Keine Ahnung, aber nicht viele :).

 

Ich muss damit anfangen, dass ich kein Fan von Zagora bin. Da bin ich ganz ehrlich. Wahrscheinlich liegt es an den allerersten Begegnungen, die ich 1999 dort hatte. Sie waren extrem unangenehm und so sehr ich mich seitdem bemühe, diesen ersten Eindruck von damals, zu relativieren: Es gelingt nicht. Wahrscheinlich strahle ich inzwischen so eine negative Energie aus, wenn ich in diese Stadt komme, dass ich auch entsprechend behandelt werde. Denn nach wie vor bin ich der festen Überzeugung: Wie man in den Wald hinein ruft, so ruft es raus. Und wer negativ auf etwas zugeht, braucht sich nicht wundern, auch negative Erfahrungen zu machen. Natürlich komme ich dennoch immer wieder. Will ja auch immer wieder ausprobieren, ob ich dieses Mal etwas anderes entdecke, was mir bislang verloren ging. Charme, z.B. Denn den muss es geben. Zumindest finden das all diejenigen, die Zagora mögen. Nun denn.
Also habe ich auch dieses Mal wieder zwei Nächte in Zagora eingeplant. In einem Hotel, das ich nicht kannte und gerne ausprobieren wollte. Außerdem lag es schön am Rande von Amezrou, direkt an der Oase und in Laufnähe zur jüdischen Kasbah. La petite Kasbah. Es war super günstig (15 Euro pro Person mit Frühstück, 25 Euro mit Frühstück und Abendessen und das in der Hauptsaison) und ich war gespannt. Tatsächlich erwartete ich nicht viel. Und dann: ÜBERRASCHUNG! Da habe ich noch so negativ in den Wald hinein rufen können, es kam nix negatives raus! Ganz im Gegenteil. Obwohl der Chef nicht da war und das Haus bis zum letzten Bett besetzt, wurde für jeden ankommenden Gast ein Tee gekocht. Es wurde sich die Zeit für ein Willkommen genommen. Die Gästenamen standen auf einer Tafel: Bienvenu Muriel! stand da. Auch Bienvenue für die anderen ankommenden Gäste an diesem Tag!
Unser Zimmer war einfach, nicht wirklich was besonderes und das Bad war klein. Aber es war blitzeblank, gemütlich, gr0ß, das Wasser war heiß, die Spülung ging... was also will man mehr? Es gab einen kleinen, sauberen Pool unter blühenden Bougainvillea, das schönste aber war die Dachterrasse und der unglaublich nette Service der beiden Jungs vor Ort. Das Abendessen - tatsächlich ein Traum! So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen, das Frühstück riesig, üppig, abwechslungsreich und frisch. Der Blick von der Terrasse super schön. Am wichtigsten aber war tatsächlich, dass ich mich hier pudelwohl gefühlt habe. Und nicht nur ich. Obwohl die Unterkunft eine der einfachsten der ganzen Reise war, war sie eine der schönsten, wo die Lust aufs Wiederkommen, ganz ganz groß war.
Okay, ich mag Zagora immer noch nicht. Und die sonstigen Begegnungen - außer mit unserem Wander- und Kamelführer Houcine (darüber schreibe ich dann ein anderes Mal), die auch sehr schön war und mir die Hoffnung gab, es gibt auch nette Menschen in Zagora - waren auch eher so, wie ich sie in Erinnerung hatte, also nicht so toll. Aber für diese eine Hotel werde ich wieder kommen und weiter forschen. Nächstes Jahr jährt sich mein erster Zagora-Besuch zum 20. Mal. Wäre doch gelacht, ich hätte bis dahin nicht endlich auch die schöneren Seiten entdecken können. Immerhin haben das Hotel und der Wanderführer einen Anfang gemacht. Mschuf, also: Mal schauen, was die nächsten Begegnungen so bringen!
PS: MIt Tanger geht es mir übrigens ganz ähnlich wie mit Zagora: Aber da schaffe ich es schneller, auch die schönen Seiten zu entdecken... :).